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CZ 75 SP-01 Shadow - Optics Upgrade


Die tschechische CZ 75 ist mitunter eine der wohl ikonischsten Pistolen unserer Zeit.

Seit dem Jahr 1975, als das Originalmodell auf dem Markt kam, ist aber nicht nur viel Zeit vergangen, sondern auch die Plattform selbst ist wesentlich vielseitiger geworden.
Mittlerweile gibt es dutzende Nachfolgermodelle und unzählige verschiedene Tuningstufen.

 

Eines der beliebtesten weiterentwickelten Modelle der CZ 75 für Sportschützen, ist die SP-01 Shadow. Eine präzise, zuverlässige und wartungsarme Sportpistole die kaum Wünsche offenlässt.


Bloß ein Wunsch ist vielleicht etwas schwerer umzusetzen - wenn man sie nämlich mit einem Rotpunkt-Visier ausstatten möchte.

Das Vorhaben:


Diese SP-01 Shadow soll so umgebaut werden, dass man ein Rotpunkt-Visier daran anbringen kann.
Dabei soll der Verschluss aber nicht für die Aufnahme einer Optik ausgefräst werden, und es soll die Möglichkeit erhalten bleiben, über Kimme und Korn zu schießen.


Gar kein leichtes Unterfangen!
Unter Umständen wäre es einfacher auf eine Shadow 2 OR (Optics Ready) umzusteigen die bereits für Rotpunktvisiere ausgefräst ist. Wenn man aber bereits Geld in passendes Equipment und Ersatzteile investiert hat, ist das keine wirklich zufriedenstellende Lösung.

Eine mögliche Lösung:

Das deutsche Unternehmen Shooters Paradise bietet mit dem The Hybrid, Red Dot Mount ein Produkt an, dass auf den ersten Blick alle oben genannten Anforderungen erfüllen würde.


Dabei handelt es sich kurz gesagt um eine verstellbare Kimme, die gleichzeitig als Montagemöglichkeit für ein Rotpunktvisier dient.
Für den Preis von € 189,- (und € 17,37 Versandkosten) erhält man eine aus Stahl gefertigte Kimme die Rotpunkt-Visiere mit einem Docter/Noblex Footprint aufnehmen kann.


Wir haben ein Exemplar bestellt und es uns für diesen Artikel etwas genauer angeschaut.


Im Lieferumfang befindet sich die Kimme, zwei Schrauben für die Optik und ein Verstell Werkzeug zum Einstellen der Kimme.

Vom Aussehen her, schaut die Kimme sehr danach aus als ob sie von LPA stammen würde, was auch die entsprechende Aufschrift auf dem Verstell Werkzeug erklären würde.

 

Ob die Kimme allerdings gänzlich, in dieser Form von LPA hergestellt wurde, oder ob weitere Arbeitsschritte von Shooters Paradise durchgeführt wurden, ist jedenfalls nicht bekannt.
Äußerlich wirkt die Kimme sehr solide und ist sowohl seiten- als auch höhenverstellbar. Die einzelnen Stufen der Verstellschrauben sind sehr klar definiert und man spürt jeden einzelnen Klick.


Bei genauerem Hinsehen bemerkt man allerdings, dass die Brünierung auf der Unterseite der Kimme etwas mangelhaft ist - diese Stelle ist nach dem Einbau aber ohnehin nicht mehr sichtbar.

Wenn man die Kimme jedoch hochklappt und sich die Bohrlöcher für die Befestigung der Optik ansieht, fällt einem auch auf, dass die innenliegenden Wände ziemlich dünn sind. Beim Bohren wurden diese sogar leicht durchgeschnitten und man sieht auch Spuren davon am Kimmen Blatt. Sieht etwas unschön aus, allerdings wird es zumindest die Stabilität voraussichtlich nichts negativ beeinflussen da Stahl trotzdem ausreichend Festigkeit bietet.

 

Passgenauigkeit:

CZ ist nicht gleich CZ!
Im Gegensatz zu Glock-Pistolen, wo jedes Teil CNC-gefräst ist und alle Teile eines Modells ohne Mehraufwand ausgetauscht werden können, funktioniert das bei Präzisionswaffen eher nicht. Die meisten Teile von CZ-Pistolen werden während der Produktion von Hand eingepasst und sind KEINE Drop-In Teile.


Das trifft natürlich auch auf die Kimme zu und dementsprechend sollte so ein Umbau definitiv von einem Büchsenmacher durchgeführt werden. Selbstverständlich war uns das schon im Vorhinein bewusst, weswegen der Austausch der Kimme von eben einem Büchsenmacher durchgeführt wurde.

Bedauerlicherweise war die Kimme nicht gänzlich mit unserer verwendeten Shadow 1 kompatibel.

Das Verschluss-Ende war nicht präzise genug gefräst, weswegen das Kimmen Blatt auf dem Verschluss auflag und sich nicht ganz runterschrauben ließ.
Die Auflage für die Optik war dadurch nicht komplett flach, was beim festschrauben entsprechend zu unerwünschten Spannungen in der Optik selbst geführt hätte und evtl.  in weiterer Folge zu deren Beschädigung.
Um dies zu vermeiden war es unumgänglich den Verschluss, im Bereich wo das Kimmen Blatt auflag, abschleifen zu lassen. Dadurch erhielt der Verschluss die Passform die er brauchte und die Kimme konnte erst so im vollen Umfang genutzt werden.


Alle Arbeiten wurden in diesem Fall von der Waffenstube Guggi durchgeführt, die uns bisher schon bei vielen Projekten unterstützt hat und ohne die, auch die Umsetzung dieses Projektes schlicht unmöglich gewesen wäre.

 

Die Wahl der Optik:

Shooters Paradise gibt auf deren Webseite eine Kompatibilität mit vier verschiedenen Optiken an:

  •     Vortex Venom
  •     Vortex Viper
  •     Docter Sight
  •     Burris Fastfire

Diese Auswahl hat uns nicht wirklich zugesagt da die Modelle zum einen eher zerbrechlich wirken und zum anderen schlichtweg eine miese Wahl in Kombination mit der Kimme darstellen. Wieso?

Die Rückseite der Kimme - wo sich der Spalt zum zielen befindet - muss natürlich eine gewisse Höhe haben. Dadurch kommt man aber nicht an die Einstellschrauben derer Optiken, die sich auf der Rückseite verstellen lassen. Allein das, schließt die meisten Optiken auf dieser Liste schon aus.

Zum anderen sollte man auch beachten, dass die Hybrid Montage selbst, keine durchgehende Auflagefläche für solche Optiken bietet, die die Batterie auf der Unterseite haben. Dadurch dass das Kimmen Blatt in der Höhe verstellbar ist, ergeben sich Schlitze in der Auflagefläche, die Optik liegt nicht luftdicht auf und man kann sie auch nicht wirklich versiegeln. Die Elektronik dieser Optiken ist dementsprechend von der Unterseite her, mehr Luftfeuchtigkeit ausgesetzt und gegen Wasser praktisch schutzlos!

 

 

Was die oben aufgelisteten Optiken aber gemeinsam haben, ist ihr sogenannter Footprint - und zwar Docter/Noblex.


Entsprechend haben wir eine Optik gesucht die sowohl ein oben liegendes Batteriefach aufweist als auch seitlich zugängliche Verstellmöglichkeiten bietet.


Nach einer kurzen Suche, haben wir uns dann für das

Sightmark Mini Shot M-Spec FMS Reflex Sight entschieden.

Diese Optik bietet alles was wir für die Kombination mit der Hybrid Red Dot Mount als optimal erachten, ist wasserdicht und verfügt zusätzlich auch über eine Stahlhaube auf der Oberseite die es wesentlich resistenter als alle oben aufgelisteten Modele macht.



Fazit:

Wir haben die Kombination aus Hybrid Red Dot Mount und dem Sightmark Mini Shot M-Spec mittlerweile mit ca 300 Shuss getestet und alles funktioniert so wie es soll.

Sowohl über Kimme und Korn lässt sich die Waffe präzise schießen als auch mit dem montierten Rotpunkt - mit letzterem macht das schießen jetzt sogar noch mehr Spaß und Schüsse auf 25 Meter gelingen um einiges leichter.

 

Die Frage ob Preis und Leistung hier zusammenpasst lässt sich hingegen nicht so leicht beantworten.

Wie für viele andere CZ-Modelle, muss auch dieses Teil von einem Büchsenmacher montiert und eingepasst werden. Das sollte jedem klar sein und hat nichts mit dieser Kimme zu tun. Die Qualität und Verarbeitung könnten sicherlich etwas besser sein, wenn man bedenkt, dass sich allein die Kimme mit einem Preis von € 206,37 (inkl. Versand) zu Buche schlägt.

 

Die Produktinformationen auf der Webseite des Händlers sind sehr dürftig. Man erfährt z.B. nicht welche Bauhöhe das Korn haben soll, um zur Kimme zu passen oder ob man sich evtl. eine andere kaufen muss.
Es gibt auch keine Angaben darüber ob man eine leichtere Rückstoßfeder benötigt oder die Waffe auch mit den Standardfedern noch zuverlässig funktioniert. Auf diese Fragen haben wir leider auch per Mail keine Antwort bekommen.


Nach dem Umbau und einigen hundert Schuss mit der Pistole, haben sich diese Fragen für uns in der Zwischenzeit aber von selbst beantwortet:
Die Kimme ist definitiv für das Standard-Korn gedacht. Nur so liegt sie flach genug auf um darauf ein Rotpunkt montieren zu können - ohne die Kimme jedes Mal verstellen zu müssen!
Mit der Kimme und dem Rotpunkt-Visier habt ihr in etwa zusätzliche 80 Gramm Gewicht auf eurem Verschluss. In unserem Fall hat die Waffe allerdings auch mit den Standardfedern funktioniert und es war kein Tausch nötig.


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