
2024 haben wir das Norlite USK-G genauer unter die Lupe genommen und euch im Rahmen einer Artikel-Reihe ausführlich vorgestellt. Wer sich alle Artikel durchgelesen hat, hat allerdings auch mitbekommen, dass unser Modell einige technische Probleme aufwies.
Nachdem mittlerweile über ein Jahr seit dem letzten Artikel vergangen ist und bereits mehre Anfragen bei uns, und auch bei Spartanat eingegangen sind, wird es Zeit für ein abschließendes Update.
Die Technischen Probleme
Im dritten Teil der Artikel-Serie haben wir die Präzision und Zuverlässigkeit des USK-G getestet und zumindest was die Präzision angeht, gab es nichts auszusetzen. Ein Schusskreis von 59,9 mm auf 100 Meter – mit handelsüblicher 124 gr FMJ Munition – sprach für sich.
Aber was hilft die präziseste Waffe, wenn sie unzuverlässig ist?
Das von uns getestete USK-G Modell funktionierte ausschließlich mit S&B 124 gr. FMJ relativ problemlos. Bei Verwendung von vergleichbaren Geco Patronen – ebenfalls 124 gr. FMJ – kam es zu Hemmungen, wobei ständig die Hülsen zwischen Verschluss und Kammer hängen blieben.
Natürlich könnte man jetzt hergehen und nur die Munition verwenden die auch störungsfrei in der Waffe funktioniert… Tolle Idee, danke für den Tipp!
Nach gerade mal 440 Schuss hat das USK-G aber trotzdem keine Hülsen mehr ausgeworfen.
Was wir anfangs für einen gebrochenen Auszieher gehalten haben, hat sich schlussendlich „nur“ als Technische Störung herausgestellt, wobei sich
unter dem Auszieher Schmutz angesetzt hatte und er dadurch gänzlich blockiert war.
Das USK-G ist an sich ein Nischenprodukt, welches speziell Sportschützen anspricht, die sich einen Platz auf ihrer WKB einsparen wollen, oder gar keine freien Plätze mehr haben. Für gute 1.700€ die unsere Variante aber kostet, würde man sich erwarten, dass man das Teil auch wirklich sportlich einsetzen kann. Ohne auf eine einzige Munitionssorte beschränkt zu sein! Und ohne es nach 440 Schuss komplett zerlegen und reinigen zu müssen!
Wir haben unsere Erfahrungen mit dem Hersteller besprochen welcher uns mitteilte, dass sowas gänzlich unüblich für das USK-G sei und es sonst einwandfrei funktionieren würde. Das Wechselsystem müsse zudem auch nicht erst mit einer bestimmten Anzahl an Patronen eingeschossen werden und sollte quasi „out of the box“ störungsfrei funktionieren.
Man schlug uns vor das USK-G an den Hersteller schicken, damit man sich das auch selbst ansehen könne. Natürlich haben wir dem zugestimmt, wieso auch nicht? Gleich mit dem dazu passenden Glock Griffstück, damit man prüfen kann ob die Zuführrampe auch richtig funktioniert.
Spoiler Alarm: Ganz großer Fehler!!!

Wie exportiert man eigentlich eine Schusswaffe?
Das war die nächste Frage die sich uns gestellt hat, nachdem wir das USK-G von Österreich nach Deutschland verbringen mussten – was natürlich mit einigem Papierkram verbunden war.
Grundsätzlich würde das ein Waffenhändler übernehmen und nachdem wir im Verlauf dieser Herausforderung anfangs mit dem wohl arrogantesten und asozialsten Händler Österreichs Bekanntschaft machen konnten, haben wir schlussendlich doch noch einen Händler gefunden der den Versandt bewerkstelligen konnte.
Was ist in der Zwischenzeit passiert?
Im Juni 2024 wurde das USK-G nach Deutschland geschickt und anschließend war warten angesagt. Norlite teilte uns damals noch mit, dass es „nicht sooo lange“ dauern würde. Die Monate vergingen und alle weiteren Mails blieben seitdem unbeantwortet – und telefonisch jemanden bei Norlite erreiche zu wollen kann man ohnehin vergessen!
Nachdem der Firmenchef von Norlite jedoch auch im Präsidium des VDB (Verband Deutscher Büchsenmacher) vertreten ist, haben wir dort telefonisch angefragt ob es die Firma Norlite denn überhaupt noch gibt bzw. ob sie noch operativ tätig ist. Angeblich sei die Firma noch tätig, man habe jedoch zur Zeit sehr viel mit dem VDB zu tun.
Wir mussten jedenfalls in der Zwischenzeit - im Zuge einer standardmäßigen Waffenüberprüfung – der zuständigen Behörde erklären wieso sich das USK-G (samt Glock Griffstück) nicht in unserem Besitz befindet. Und nachdem die besagten Teile auch noch immer auf unserer WBK registriert sind, wird sich die Sache rechtlich noch auf unbestimmte Zeit in die Länge ziehen…
Uns würde ja interessieren wieso man sich nicht zuerst um die rechtlichen Probleme kümmert die man selbst verursacht, bevor man sich anderen Projekten widmet – aber auf diese Frage wird es wohl keine Antwort geben.
Das Fazit
Wer schon immer mal Lust hatte sich praktisch mit dem Waffengesetz auseinander zu setzen, der bekommt mit Norlite vielleicht mehr Möglichkeiten als ihm lieb ist.
Als Bonus ist euch auch eine Steigerung eures Bekanntheitsgrades bei eurer zuständigen Waffenbehörde auf jeden Fall gewiss!
Würden wir euch also empfehlen einen weiten Bogen um die Firma Norlite zu machen? Nein! Natürlich nicht! Ihr seid alle erwachsen und müsst selber wissen was ihr macht. Dieser Artikel gibt lediglich persönliche Erfahrungen wieder.
„Fun“ facts:
-
Die Firma Glock verkauft schon seit etlichen Jahren keine Griffstücke mehr – auch wenn ihr eures irgendwo einschickt und nicht mehr wieder
zurückbekommt! Zu den Kosten von etwa 1.700€ (für die im Artikel gezeigte USK-G Konfiguration) kommen also nochmals etwa 700€ für eine neue Glock hinzu – falls euch auch der Gedanke kommen
sollte ein USK-G als komplette Waffe zu Norlite zu schicken.
- Leute fragen in Deutsch-sprachigen FB-Gruppen und Foren ständig wieso es so wenig Content in deutscher Sprache gibt. Dieser Erfahrungsbericht bietet vielleicht eine mögliche Erklärung.